Ursachen einer LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche)
Lesen Sie im Folgenden, welche Ursachen für eine LRS in Fragen kommen und warum es wichtiger ist, dem Kind eine wirksame Unterstützung zu bieten als Ursachenforschung zu betreiben. Um direkt zum gewünschten Thema zu gelangen, klicken Sie einfach auf den entsprechenden Link.
Ursachen für LRS
Unterschiedliche Ansätze
Hilfe bei LRS statt Ursachenforschung
Ursachen für LRS
Die Symptome der LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) wurden bereits vor mehr als 100 Jahren entdeckt. Schon damals beobachtete man in der Schule Kinder, die große Schwierigkeiten damit hatten, richtig lesen und schreiben zu lernen. Bereits die ersten Forscher auf dem Gebiet der LRS bemerkten, dass Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun haben und die Kinder in der Schule bei zusätzlicher Förderung durchaus gute Leistungen erbringen können. Von Anfang an versuchte die Wissenschaft deshalb, herauszufinden, was die Ursachen dafür sind, dass manche Kinder so große Probleme mit der geschriebenen Sprache haben.
Unterschiedliche Ansätze
Innerhalb der Wissenschaft gab und gibt es unterschiedliche Ansätze und Auffassungen dazu, welche Ursachen einer LRS oder Legasthenie zugrunde liegen. Denn Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten stellen ein komplexes Störungsbild dar. Auch wenn der Auslöser einer Lese-Rechtschreibstörung noch nicht vollständig geklärt sind, ist man sich darüber einig, dass die Ursachen für Legasthenie bzw. LRS multifaktoriell sind, unterschiedliche Gründe also zu einer Lese-Rechtschreib-Schwäche führen können.
Zwei Drittel der Kinder mit LRS haben nahe Angehörige, die ebenfalls erhebliche Probleme damit haben, Wörter und Sätze mit den korrekten Buchstaben zu verschriften und Texte zu lesen und zu verstehen. Deshalb geht man davon aus, dass bei Legasthenie oder LRS häufig genetische Faktoren beteiligt sind. Auch das Geschlecht scheint eine Rolle zu spielen. So sind männliche Personen fast doppelt so häufig von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten betroffen wie weibliche. Männliche Kinder, deren Eltern bereits Legastheniker sind oder an einer Lese- und Rechtschreibschwäche leiden, haben also eine deutlich genetische Disposition und damit ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine LRS oder Legasthenie zu entwickeln.
Aufmerksamkeitsstörung oft nicht Ursache, sondern Folge von LRS
Manche Wissenschaftler bringen die LRS bzw. Legasthenie auch mit einer Störung der auditiven und visuellen Wahrnehmung in Verbindung. Dabei geht man davon aus, dass in bestimmten Regionen des Gehirns z. B. Schwierigkeiten bei der phonologischen Informationsverarbeitung bzw. der Buchstaben-Laut- und die Laut-Buchstaben-Zuordnung auftreten.
Auch Störungen der Aufmerksamkeit wie ADS und ADHS treten häufig zusammen mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten auf. Tatsächlich ist es jedoch oft so, dass das Kind gerade deshalb ein für ADS oder ADHS typisches Verhalten zeigt, weil es an einer LRS leidet. Versagens- und Schulangst, wie sie bei Legasthenie oft vorkommen, können zu auffälligem Verhalten führen, das dann fälschlicherweise mit ADS oder ADHS in Verbindung gebracht und deshalb nicht richtig erkannt wird. Die Aufmerksamkeitsstörung ist in solchen Fällen nicht Ursache, sondern Folge der LRS.
Mangelhafte schulische Förderung, Unterrichtsstörungen und -ausfälle, geringe familiäre Unterstützung sowie Entmutigung durch ständige Vorwürfe können als soziale Komponenten ebenfalls zur Verstärkung einer LRS beitragen.
Letztlich konnten nach aktuellem Stand keine Faktoren ermittelt werden, die alle Fälle von LRS, Legasthenie oder Lese-Rechtschreib-Störungen hätten erklären können. Es ist davon auszugehen, dass mehrere Faktoren an der Entstehung von Problemen beim Lesen und Schreiben beteiligt sind. Klar ist allerdings: Wer Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat, hat bestimmte Lernschritte des Schriftspracherwerbs nicht oder nicht vollständig vollzogen. Was die Ursache für diese Probleme beim Schriftspracherwerb ist, ist jedoch fast nie eindeutig zu ermitteln.
Hilfe bei LRS statt Ursachenforschung
Führende Wissenschaftler sind sich einig: Eine Lese-und Rechtschreibschwäche ist weder eine Krankheit noch eine Behinderung, sondern ein Problem, an dem sich etwas ändern lässt. Statt Ursachenforschung zu betreiben, ist es ratsam, betroffenen Kindern schnellstmöglich und zielgerichtet zu helfen. Diese Hilfe kann durch eine pädagogische Förderung im LOS erfolgen, zu der strukturierte Methoden und Materialien gehören. Sie werden auf den Kenntnisstand des jeweiligen Kindes abgestimmt, um es individuell fördern. Unbehandelt können die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen und psychischen Auffälligkeiten führen.
Es hilft einem Betroffenen nicht, bei Lese- und Rechtschreibschwäche Ursachen zu suchen. Die einzige sinnvolle "Ursachenforschung" ist ein wissenschaftlich fundierter Lese- und Rechtschreibtest wie schreib.on, der die genauen Defizite des Kindes erkennt. Für die nachfolgende Therapie kann auf der Grundlage des Tests ein Förderplan entwickelt werden, der dem Kind hilft, besser zu lesen und zu schreiben. Kinder mit LRS oder Legasthenie müssen nicht vollzogene Lernschritte systematisch nachholen. Zu beachten ist dabei auch die Förderung der sogenannten phonologischen Bewusstheit, die für die Ausbildung von Lese- und Schreibkompetenz besonders wichtig ist. Wird das Kind auf diese Weise individuell gefördert, kann es deutliche Verbesserungen seiner Leistungen erzielen und die Probleme in der Schule verschwinden nachhaltig.